Ich hatte ja gleich nach der Veröffentlichung des letzten Artikels einen Kommentar und eine Mail mit einer Warnung erhalten. Wie recht er hatte. Danke unci.
Die Karre war endlich fertig lackiert, die Bremse montiert und ich packte in voller neugieriger Erwartung einen Teil der Ausrüstung drauf. So zum Scherz nahm ich die Karre auf und tat so, als würde ich über wahnsinnig holprige Wege fahren, schüttelte also die ganze Geschichte einfach mal heftig durch.
Und…. die Prophezeiung nahm ihren Lauf… es knackte verdächtig im Bambusgeflecht. 🙂 Ich konnte ein „ohh Scheiße“ nicht unterdrücken, gleichzeitig schwirrten Bilder vom Neuaufbau oder sogar doch eine Karre kaufen müssen vor meinem inneren Auge vorbei. Die konnte ich, was ein Glück, schnell wieder wegschieben, und untersuchte, wo denn genau das Knacken herkam.
Das war übrigens das Warnbild, was ich in einer Mail bekam. Diese Stellen, also die grünen, die würden wohl als erste dran glauben müssen. Und sie taten es auch fast. Sie blieben heile, aber die Stellen, in denen oben die gelben Striche enden, dort lockerte sich das durchgehende Bambusrohr ein wenig, so dass es genug Spiel hatte sich leicht zu bewegen und zu knacken.
Jo, also was tun? Eine halbe Nacht habe ich darüber nachgedacht, welche Unterstützung die Karre wohl nötig hätte und wo genau diese denn am Besten untergebracht werden könnte. Wie immer in solchen Situationen ist es fast egal, was ich mir da so in der Theorie ausdenke, ich könnte es also einfach auch lassen. Kriege ich aber noch nicht immer hin. Denn eigentlich weiß ich ja, dass wenn ich die Geschichte angehe, sie sich ganz einfach lösen lässt, egal wieviele und welche Gedanken ich mir davor zu Nachtzeiten gemacht habe.
Also tat ich einfach den nächsten Tag so, als wüsste ich genau, was jetzt zu tun sei, holte die restliche Bambusstange, die Säge und die Raspel und fing einfach an. Das ist nämlich mein eigenes Geheimnis, einfach anzufangen. (Genauso läuft das übrigens auch mit meinen Artikeln, ich fange einfach an, ich weiß vorher nicht, was genau ich schreiben möchte, nur das Thema ist klar) Und dann läuft einfach alles wie geschmiert 🙂
Und siehe da, zack war mal wieder klar, dass die nächtlichen Überlegungen gar nicht funktionieren konnten, aber eine einfache Lösung direkt vor mir lag.
Die beiden neuen Querteile, ok, sie hätten dezenter ausfallen können, ich hatte aber kein schmaleres Bambusrohr mehr übrig, also die neuen Rohre verhindern, dass das Längsrohr sich drehen kann und unterstützt noch dazu die beiden gefährdeten Außenpunkte.
Ich passe trotzdem noch, ohne anzustoßen zwischen die Holme und bin eine erste kleine 2 km Runde mit halbem Gepäck damit gerollt.
HÄLT
Und funktioniert ganz gut. Am Hüftgurt kann ich die Einhänghaken verstellen. Es gibt die Möglichkeit die Haken eher ganz hinten, in der Mitte oder vorne am Gurt zu befestigen. Es kommt halt darauf an, wie der ziehende Mensch gebaut ist. Ich bin noch am Austesten, wo die Karabiner für mich am Besten eingehakt werden sollten. Bei der ersten Testrunde wackelte die ganze Geschichte doch ganz schön an mir rum, so dass ich immer mindestens eine Hand an einem Griff zum Ausgleich hielt. Zwar ohne jegliche Kraftanstrengung, aber ich laufe lieber mit etwas schwingenden Armen.
Ich hoffe also heute, einmal, dass dieser Regen nicht doller wird und dass ich den Punkt finde, an dem die Aufhängung der Karre für mich optimal ist, so dass sie einfach ruhig hinter mir her läuft. Klar ist, dass sie immer etwas schwingen wird, ich bewege mich ja schließlich mit ihr.
Heute soll nämlich die erste richtige Testfahrt über 15 km sein. Wenn ich mir so mein Dachfensterchen angucke, dann kriege ich gerade einen Schreikrampf. Vor zwei Wochen schon, war genau die gleiche Tour geplant, mit Übernachtung bei Freunden und am nächsten Tag zurück. Wir sind „damals“ nicht losgegangen. Bei einem Grad und Regen, ob das mal klug ist über mindestens 4 Stunden im Regen…. ich höre jetzt auf mit Regengedanken. Gleich kommt die Sonne raus und wir ziehen einfach los.
Hey, aber die Bremse funktioniert prima. Das macht mich glücklich, weil ich bei der anfänglichen Planung dachte, das wird das größte Problem, wie und wo und was. Ist mir gelungen. Jippieh
Dann wünsch ich uns mal Sonne, dir natürlich auch
Spinnerin, Erfinderin, Forscherin, Schreiberin.
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uncipaws
Lag ich also nicht falsch mit meiner maschinenbauerintention bei der abschätzung, welche stelle als erste nachgibt.
Auf das gelbe X kannst du vielleicht verzichten, da keine schrägen kräfte auf die konstruktion einwirken.
Was auch immer wir uns für gedanken bei tag oder nacht machen, die praxis überrascht uns dann doch.
Sehe ich es übrigens richtig, dass du die karre im Gasthof Einödsbach lässt und nur mit leichtem rucksack ins gebirge gehst? Denn hochgebirgstauglich wäre das ding vermutlich doch nicht.
Übrigens steht bei https://www.wildundbunt.de/sohlenbrenner-tour-2016/barefootcaching/ noch ein falsches datum.
Bo
Hallo unci,
ja, du lagst genau richtig. Wenn ich mir im Nachhinein die dünnen Verbindungchen ansehe, dann konnte das eigentlich gar nicht halten. 🙂 Danke, dass du so mitdenkst. Und ja, die Karre bleibt in Einödsbach, nur das wichtigste für den Tag kommt im Rucksack mit auf den Berg. Wozu sollte ich es mir schwerer machen als nötig. 😉
Und das Datum stimmt jetzt auch, ich dachte ich hätte es schon geändert. Hatte wohl das Speichern vergessen.
Liebe Grüße nach Ö von Bo
scratch
Sieht exotisch und stabil aus – ein richtiges Kunstwerk !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Bo
Hallo scratch,
ist tatsächlich stabil. Die volle Ladung packe ich mal die nächsten Tage.
Liebe Grüße von Bo
[asc]
Wie gut sind die Verbindungen zu reparieren, wenn es während der langen Wanderung Probleme gibt? Kann man das provisorisch mit Duct-Tape zusammenhalten? 😉
Ich wünsche Dir noch viel Erfolg erst mal beim Probefahren. Gibt es bei Dir in der Nähe auch Hügel bei denen sich die Bremse auch lohnt?
Bo
Hallo asc,
provisorisch lässt sich ja vieles mit Tape reparieren. Ich überlege, ob ich ein bisschen Hanf und Epoxidharz mitnehme, je nach dem, wie die Karre sich so im Training präsentiert. 🙂
Kleine Minihügel haben wir auch, sogar direkt im Wald. Da kann ich zumindest schon mal testen, ob die Bremsen tun, was sie sollen.
Liebe Grüße von Bo
uncipaws
Ich würde alles mitnehmen, das erstens nicht zu schwer ist und zweitens nicht in jeder kleinstadt in baumärkten usw. zu haben ist. Denn sonntags mit kaputter karre weit von der nächsten stadt zu stranden und diese womöglich zurücklassen zu müssen, um in den nächsten baumarkt zu gehen und dort reparaturmaterial zu kaufen, hält doch sehr auf.
Nimm vielleicht auch einen reserveschlauch oder mindestens fahrradflickzeug mit, falls es einen platten gibt. Und natürlich eine luftpumpe, die für das ventil passt – wenn du sie von einem vorbeikommenden radler leihst, ist es im zweifel für den falschen der drei gängigen ventiltypen Dunlop („deutsch“), Sclaverand („französisch“) und Schrader („Autoventil“). Handliche und leichte pumpen gibt es für alle drei systeme.
Bo
Hallo unci,
Fahrradflickzeug und Ersatzschlauch sind sozusagen schon eingepackt. 🙂 Ich mache es abhängig davon, wie die Karre sich im Training so anstellt, ob ich wirklich Epoxidharz etc. mitnehme. Denn es läppert sich mit dem Gewicht, auch wenn es sich immer nur um „ein paar Gramm“ handelt.
Liebe Grüße von Bo
[asc]
Dann brauchst Du für die vielen Ersatzteile einen zweiten Wagen, der natürlich auch wieder Ersatzteile benötigt, usw. 😀
Bo
Ja genau, also doch ein Begleitfahrzeug 🙂
Nee, bloß nich, wie langweilig
Grüße von Bo
uncipaws
Im altertum war das einfacher („zu jedem Hinkelstein zwei Trägersklaven gratis“).
Aber im ernst, natürlich kommt es bei so einer karre auch drauf an, dass sie selbst (einschließlich allen zubehörs) nicht zu schwer wird, um so mehr kannst du dann draufpacken.
Bo
Hallo unci,
genau, desto mehr kann ich draufpacken und mich damit selbst reinlegen 😉
Liebe Grüße von Bo