Barfuss vs. Solerunner

Veröffentlicht in: Barfußlaufen, Barfußschuhe | 10

Ja, ja, ja ich habe mir Schuhe gekauft.

Nach dem ich mit Zehensocken pur, mit Huaraches pur, mit Zehensocken und Huaraches dran, mit Wollsocken unter die ich an der Sohle ein Stück dünnes Leder geklebt habe experimentiert habe, hab ich es aufgegeben.

Die Wollsocken mit den Ledersohlen dran, halten prima, ich hätte nicht gedacht, dass der Textilkleber das wirklich mitmachen würde, und im Prinzip könnten das auch meine über den Winterkommfüßlinge sein, aber ich rutsche innerhalb der Socke herum. Nicht seitlich, nur von vorne nach hinten. Obwohl ich extra ein Lochmuster am Bein eingearbeitet habe, durch das ein Paracordband gezogen und dann um den Knöchel geknotet wird, rutsche ich trotzdem in der Socke.

Die Wolle ist einfach zu dehnbar, als das sie mich genau auf der Ledersohle halten würde. Schade eigentlich, aber das bestätigt meine Befürchtungen in Bezug auf die Leguanos. Ich denke, da wird es ähnlich sein.

Die Zehenwollsocken mit den Huaraches aus nur einem dünnen Lederstück halten da sehr sehr viel besser. Sie sitzen richtig gut am Fuß. Ich spüre in beiden Fällen wunderbar den Boden, aaaaaaaaaaaaaaaaaber, diese Nässe gepaart mit kalt, auch wenn die Wolle noch wärmt, wenn sie schon durchnässt ist. Irgendwann war einfach Schluss. Ich hatte keine Lust mehr auf Dauernassefüße und damit auf Dauerkaltefüße.

Lange Rede kurzer Sinn, ich hab mir Schuhe zugelegt.

Zur Auswahl stehen ja mittlerweile einige sogenannte Barfußschuhe, meinen persönlichen Test dazu vom letzten Jahr kannst du gerne lesen. 🙂

Die Solerunner, waren die einzigen, die noch fehlten, und denen ich noch eine Chance geben wollte. Die Vivos sind mir zu eng und zu grausig, die Fivefingers haben mir mittlerweile eine zu dicke Sohle und sie geben dem Fuß durch ihre Form für meinen Geschmack zu viel Halt. Außerdem hatte ich da ähnliche Probleme mit Nässe und Kälte wie mit den Sockenlatschen, und bei den Nimbletoes ist mir die Qualität nicht recht, und auch die Sohle zu dick.

Also zurück zu den Solerunners. Letztes Jahr gab es lange keine gängigen Größen zu bestellen, da die Produktion komplett umgestellt wurde. Jetzt sind alle Modelle in neuem Glanz zu kriegen. Bestellt hab ich mir den Transition 2, weil ich mir dachte, wenn vielleicht doch Schnee kommt, wäre es gut einen höheren Schuh zu haben. Und dazu noch den T1 Allrounder 3. Ich war gespannt welcher das Rennen bei mir machen würde. Leider hab ich die falsche Größe bestellt, obwohl ich brav ausgemessen hatte. Beim Anprobieren des Transiton hatte ich jedoch gleich das Gefühl, dass ich in meiner Bewegungsfreiheit den Fuß vor und zurück bewegen zu können sehr eingeschränkt bin. Das hat mir nicht gefallen, den T1 hab ich dann eine Nummer kleiner noch einmal bestellt und der passt prima. Schuhgröße 38, meine Füße sind wirklich geschrumpft, oder sie haben sich zusammengezogen, aufgerichtet, was auch immer, die Länge ist auf jeden Fall fast einen Zentimeter kürzer als noch letztes Jahr. Nach 9 Monaten ohne Schuhe aber ja auch kein wirkliches Wunder 🙂

Also ich schweife ab. Endlich ein Schuh, in dem ich im Vorderfußbereich genug Platz habe, da passen sogar die Correct Toes mit rein. Ich hab sie nach dem ich im linken Fuß die Überlastungsentzündung hatte, die ja eindeutig vom vielen auf der Leiter stehen herrührte, solange nicht getragen bis die Entzündung ausgeheilt war. Dann hatte es nur noch geregnet und die CT´s rutschten mir von den Barfüßen. Jetzt also ein kleiner Neustart für die CT`s 🙂

Übrigens die Rücksendung bei Solerunner geht sehr sehr unproblematisch und die Rücküberweisung ist mit der Mail der Ankunft der Rücksendung schon wieder da. So schnell war bisher niemand. Toller Service.

Ok, also im Vorfußbereich ist genug Platz, im inneren Mittelfußbereich könnte der Schuh für mein Gefühl ein bisschen enger sein, sonst sitzt alles gut. Also raus mit den Schuhen, sie bleiben erst mal bei mir.

Für den Umsteiger von „normalen“ Schuhen auf Solerunner wird übrigens eine Einlegesohle mitgeliefert, die ein ca. 2mm starkes weiches Fersenpolster aufgeklebt hat. Für Menschen, die noch nicht im Vorfuß- oder Ballengang gehen. Das Polster kann man leicht abmachen und die Sohle pur nutzen. Oder aber eben die Einlegesohle ganz rauslassen, so wie ich es mache. Klasse übrigens, dass ich letztes Jahr meine Größe nicht mehr bekommen konnte, die neuen Versionen haben alle ein, wie mir scheint, robusteres Obermaterial.

Draußen: Der Schuh passt sich mit seiner 2,5 mm Sohle genial dem Boden an, Steinchen sind alle zu spüren, das Gehen in diesen Schuhen fühlt sich gedämpft an, gedämpft nicht im Sinne von gefedert sondern im Sinne von vernebelt. Ein Schuh ist ein Schuh und barfuß gehen geht nur ohne, aber das ist der Schuh, mit dem ich (außer meinen Ledersohlenhuaraches) den Boden am besten fühlen kann. Trotzdem fühlt es sich einfach komisch an. Es sind zwar in Größe 38 nur 162 Gramm pro Fuß (mit Dreck dran) aber ich habe das Gefühl ich kann nicht mehr mit Schuhen gehen. Ich patsche, höre meine Schritte und fühle mich als Trampel der durch den Wald schreit. Ganz so schlimm ist es natürlich nicht. Nach guten zwei Kilometern erwischt es mich hart an der linken Achillessehne 🙂 Die obere hintere Kante des T1 ist sehr hart. Ganz schön bescheuert 🙂 , im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Kante be-scheuert fröhlich meine Sehne. Die, die so lange nichts an sich hatte 🙂 Mist, gehe ich so weiter ist das nicht gesund, also ziehe ich den linken Schuh aus. Und sofort hab ich den Titel für diesen Beitrag im Kopf, denn ich lasse den rechten Schuh an und habe so den ultimativen Direktvergleich. 🙂

Sehr interessant. Natürlich bin ich ohne Schuh näher dran an allem, mit Schuh aber nur ein wenig weiter weg. Wie gesagt, gedämpft eben. wie durch eine Nebelwand, nicht alles mitkriegend. Interessant in dem Zusammenhang fand ich, die Tatsache, mit einem Schuh gehend, dass sich der Barfuß immer klar war, egal, auf was er trat, dass der nächste Schritt sicher war. Verstehst du, was ich meine? Auf diese Weise bin ich viel schneller und lockerer mit dem einen Barfuß unterwegs gewesen. Die Sicherheit, dass bei einem Schmerzschritt der nächste ohne Schmerz sein würde, ließ mich auch mit dem Barfuß lockerer auftreten. Die Bodenbeschaffenheit guckte ich mir auch nicht so intensiv an. Ein gutes Training, mal nur einen Barfuß zu haben. 🙂

Ja, bleibt die harte Kante. Die hat natürlich schon längst ein Pölsterchen eingenäht bekommen. Vielleicht kann ich es irgendwann entfernen, wenn sich alles aneinander gewöhnt hat?

Die Solerunner passen sich übrigens nach ein paar Kilometern irgendwie dem Fuß mehr an, als beim ersten Probieren. Keine Ahnung wie sie das machen, aber sie passen noch besser. Auch der Mittelfußbereich, den ich ja gerne enger gehabt hätte, kann so bleiben. Ich denke, wäre er enger, dann würde der Schuh eine Art Stützfunktion für den Mittelfuß übernehmen ~ und wer will das schon. Die Schuhsohle schmiegt sich der Fußsohle an, nach ein paar eingelaufenen Kilometern mit nassen Schuhen auf die trockene Stufe zu Hause tretend sieht man tatsächlich nur meinen Fußabdruck auf dem Boden. Fast wie ein Barfußabdruck. Sogar die einzelnen Zehen sind zu sehen.Cool.

Alles in allem: endlich ein paar Schuhe, die mir zusagen, die harte Kante ist etwas doof, aber vielleicht nur bei mir, und vielleicht nur eine Gewöhnungssache. Meine Füße sind warm und trocken, mein anfänglicher Patschgang wird durch die sich langsam anschmiegende Sohle auch wieder leichter. Eine gute Alternative bei Frostbeulen, aber barfußlaufen ist trotzdem für mich das Schönste.

Die angenehme Begleiterscheinung ist, dass ich nicht mehr so verkrampft versuche barfuß zu bleiben, ich seh es jetzt lockerer. Wenn es mir zu nass oder zu kalt ist, dann ziehe ich einfach Schuhe an und wenn ich nur für ein paar Minuten barfuß bin und es mir dann zu kalt wird ist das eben so. Und das freut mich 🙂

Einmal Wehnachtsmarkt barfuß hab ich mir dann aber doch gegeben. Obwohl ich auf Weihnachtsmarkt ja gar nicht so stehe. Die Reaktionen mancher Leute waren einfach lustig zu beobachten.

Die jetzt manchmal beschuhte

10 Antworten

  1. Markus

    Hallo Bo! Es ist auf keinen Fall irgendwie komisch, dass Du im Winter Schuhe trägst! Auch Ötzi hatte schon Lappen um die Füße, als er aufm Gletscher war :-)… Die Allrounder waren meine ersten Barfußschuhe überhaupt und ich finde nach wie vor, dass sie die Sohle mit dem besten „Barfußfeeling“ haben! Auch beeindruckend: Dass man damit einen Abdruck seines nackten Fußes machen kann, obwohl man die Schuhe anhat. Übrigens fördern die CorrectToes definitiv die Durchblutung in den Füßen, Du kannst Dir ein Foto bei Facebook auf meiner Seite (Happytoes) ansehen, das ein Nutzer mit einer Wärmebildkamera aufgenommen hat, man sieht sehr deutlich den Unterschied! Ich habe versucht, das Foto hier zu zeigen, das geht aber irgendwie nicht… Schöne Grüße, Markus
    Markus kürzlich veröffentlicht…No feed items at the momentMy Profile

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    Hallo Bo!
    Ich verwende manchmal solche „Sandalen“(?) . Sie bestehen nur aus je einem Stück Leder ohne Extrasohle. Bei Kälte sind sie mit Wollsocken OK, aber natürlich sind sie nicht wasserdicht.
    Wer lederhandwerklich geschickt ist kann sie sich auch selbst machen, denke ich.

  3. Christoph

    Moin, Bo!
    Die T1 Allrounder von SoleRunner waren auch meine ersten Barfußschuhe – inzwischen habe ich das dritte Paar. Dein Bericht spiegelt genau meine Erfahrungen wieder. Barfuß ist nur barfuß, aber mit den SoleRunnern kommt man dem ziemlich nah. Und jetzt im Winter ist es mit ihnen einfach viel angenehmer als eiskalte Füße zu bekommen.
    Auch dein Gefühl, in Schuhen nicht mehr laufen zu können – und seien sie noch so leicht – kenne ich sehr gut. Ich tapse, ich höre meine Schritte und meine, ich gehe nicht richtig. Es dauert jedes Mal eine Weile, bis ich mich wieder daran gewöhnt habe.
    Nur die harte Kante, von der du sprichst, die haben meine SoleRunner nicht.
    Grüße.

    • Bo

      Hallo Christoph,
      nach ein paar Wochen in den Solerunnern, weils ja immer noch so kalt ist 🙂 , haben sich meine Sehnen auch an die harte Kante gewöhnt, ich spüre da nichts mehr, es hat sich eine Hornhaut an dieser Stelle gebildet, die ich wohl dann jeden Winter wieder erneut aufbauen muss. Es läuft sich prima, ich hab warme Füße, viel wärmer, als früher in irgendwelchen gefütterten Winterschuhen. Meine Fußsohle hat nach wie vor mit dem Untergrund viel zu tun und es ist toll, wie warm die Füße dadurch werden. Manchmal so warm, dass ich mitten im Wald die Schuhe ausziehen „muss“ und ein Stück barfuß weitergehe. 🙂
      Liebe Grüße von Bo

  4. Ballengänger

    Ich habe auch den SoleRunner T1 Allrounder. Das ist wirklich einer der besten Barfußschuhe. Persönlich finde ich die Sohle etwas rutschig. Bei schlechtem Wetter also Nässe und Glätte trage ich daher oft meine Senmotic-Barfußschuhe mit einer wirklich guten, wenn auch nicht ganz so flexiblen Sohle. Auch gefällt mir bei den Schuhen das Leder und die sehr gute Verarbeitung.

    • Bo

      Hallo Ballengang,
      das stimmt, dass die Sohle des T1 sehr glatt ist, wenn ich allerdings ohne Schuhe gehe, dann ist es ja genauso rutschig. Mit kleinen Schritten geht das für mich problemlos. Den Senmotic hab ich noch nicht an den Füßen gehabt. Er gefällt mir von der Optik her nicht.
      Wie schön, dass jetzt die Schuhe wieder im Schrank verschwinden können. 🙂
      Liebe Grüße von Bo

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