31,6 Kilometer und ich träume nur von Schuhen

Veröffentlicht in: Barfußlaufen, Barfußschuhe, Sohlenbrenner Tour 2016 | 4

 


Aber erstmal, ein „Wir leben noch“, „Wir sind noch immer unterwegs“.

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Am Montag abend sah das alles etwas anders aus. Schmerzen in Tinas Füßen, und die tolle Wetterprognose ließen uns tatsächlich schon bei blablacar nach Mitfahrgelegenheiten in Richtung nach Hause gucken.

Tina entschied sich dann Dienstag morgen zum Arzt zu gehen und kam glücklich strahlend auf den Campingplatz zurück. Die Diagnose des Arztes in Lübeck war falsch, nach Ultraschalluntersuchung stand fest, es ist eine Schleimbeutelentzündung, die mit einer Traumeelspritze behandelt wurde. Seit dem läuft sie und läuft sie und läuft sie. Fast ohne Schmerzen. In Schwabmünchen dann fanden wir ein Sportgeschäft, in dem es die passenden Schuhe für Tina gab. Noch fühlen sie sich wohl ungewohnt und schwer an, aber jetzt kann sie ja hin und her tauschen.

Bei mir hat es einen guten Tag gedauert, bis es angekommen ist: Wir brechen nicht ab, wir gehen weiter. Jippieh!

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Über Bad Wörishofen sind wir kurz vor Ettringen unter der Straßenbrücke im Zelt gelandet, danach gabs wieder ein super nettes Couchsurfing in Schwabmünchen. Und von dort aus hieß es, es wären nur 23 km bis Augsburg. Müsste doch zu schaffen sein, auch wenns unterwegs nur Schotter gab, natürlich von der feinsten Sorte. Ich hatte inzwischen meine FYF´s angezogen und noch die Lederhuaraches drüber, sonst hätte ich es einfach nicht ausgehalten.

20160615_094442Ich habe kaum an etwas anderes als an Schuhe denken können. Welche wohl für mich und den Schotter die Besten wären, ob ich die in Augsburg auch finden würde. Wie wir wohl vorankommen würden, wenn ich auf Schotterpisten Schuhe hätte und so weiter und so weiter. Ich sehe von der schönen Landschaft und dem ganzen tollen Weg an der Wertach entlang fast nichts, außer dem Schotter, ich kann dir genau sagen, welche Farbe er hat, wie er geformt ist, wie groß er ist. Aber wen interessiert das? Mich nicht mehr. Die Faszination auch über Schotter barfuß lange Stecken gehen zu können ist nach gut 150 Kilometern einfach ausreichend erschöpft. Ich hab die Nase voll von Schotter, ich mag ihn nicht mehr sehen, ich mag ihn vor allem nicht mehr so bar fühlen. Schluss mit der Quälerei.

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Am Ende hatten wir uns in Augsburg auch noch fett verlaufen, natürlich regnete es wie doof vom Himmel. Tratschnass und fix und fertig, dem Heulen nahe, stellten wir fest, dass wir 4 km vom eigentlichen Ziel abgedriftet waren, sodass es dann 31,6 ungewollte Kilometer wurden. Ein Eingabefehler hatte das verursacht. Morgens um kurz vor 8 in Schwabmünchen los und um 20 Uhr endlich am Ziel. Hier dürfen wir sogar zwei Tage bleiben und ziehen gleich mal nach Augsburg rein.

Heute morgen Hundefutter für Nima besorgt, eine neue Isomatte für sie, denn die, die wir mit haben ist sehr rutschig, morgens liegt sie da einfach nicht mehr drauf und friert. Ich übrigens auch. Nachts ist es im Zelt und dünnem Schlafsack einfach doch noch sehr kalt. Ich ziehe dann nach und nach immer mehr an oder manchmal abends auch einfach gar nicht mehr aus.

Und das Highlight des Tages?

Ich hab mir „Schuhe“ gekauft, FiveFingers sind es geworden, ne ganz dünne Sohle, nicht so wie meine alten. Ich bin glücklich und entspannt, wenn ich an Schotter denke, wer hätte das gestern noch gedacht.

Tatsächlich kommt die Sonne grad ein bisschen raus und wir nutzen gleich die Straßenbahn, um in die Stadtmitte zu kommen.

Übrigens hätte ich gedacht, dass ich nach den gestrigen fast 32 Kilometern heute einfach unbeweglich wäre, ich spüre aber nichts. Tsss…

Am Elbsee, an dem wir letzte Woche nach dem langen Regentag waren, kann man übrigens Menschen treffen, die so fasziniert von unserer Karre sind, dass sie uns 2 Kilometer begleiten und die Karre für mich ziehen. Danke Micha. Die beiden sind selbst wandernd unterwegs und nutzen einen Faltbollerwagen für ihr Gepäck. Wir hätten wahrscheinlich noch lange über Wege und Karren reden können. 🙂

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Und P.S.: Denk nicht, uns wäre was passiert oder wir hätten keine Lust mehr zum Schreiben. Abends wird der von der Sonne betankte Akku gecheckt, als erstes wird das Handy geladen, weil das unseren Weg navigiert. Den Rest Strom bekommt das Laptop. Und da ich im Moment richtig viel Arbeit habe, reicht entweder die Akkuleistung nicht aus (es regnet einfach zu viel) oder meine, unsere Kraft ist, wie gestern abend so am Ende, dass es für einen Artikel einfach nicht mehr reicht.

Ach ja, und Nimas Pfote ist wieder super geheilt und sie läuft und läuft und läuft. Sie ist so klasse. Der beste Hund der Welt. Logisch.

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bo unterschrift


 

 

4 Antworten

  1. Inken

    🙂 grüsst augsburg! vielleicht schafft ihr es ja in die augsburger puppenkiste 🙂 wir hatten pech und sie war zu 🙁 also muss ich da wohl nochmal hin und urmel treffen.
    ganz liebe grüsse von inken
    ps jem steigt ins auto ein. freiwillig 🙂 aber nur in euren. ich glaub er vermisst nima
    Inken kürzlich veröffentlicht…Wir auf facebookMy Profile

    • Bo

      Hallo Inken,
      Augsburg ist gegrüßt… es ist richtig schön hier, besonders unsere Dachgeber sind genial. Wir könnten glatt hier bleiben. 🙂
      Nima grüßt übrigens Jem und lässt ausrichten, er könne so lange er möchte „im Auto sein“ üben, wie er mag.
      Ganz liebe Grüße an euch alle
      also ALLE
      Nima und Tina und Bo
      Wir vermissen euch

  2. scratch

    boah, ihr seid so zäh wie das schuhleder daß du nicht an den füßen hast – tolle gegend da. da ich auch nicht fit bin nur kurz diese nachricht. Wünsche euch weiter glück und sonnenschein !!!!!!!!!!!!!! scratch und sita

    • Bo

      Hallo Scratch,
      danke, Sonnenschein hat heute schon mal geklappt. Dir weiter gute Besserung und schön tief durchatmen… sind heute wieder 22,4 Kilometer weiter gekommen…
      Liebste Grüße nach HL
      Tina, Nima und Bo

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