laufen wird zur daseinsform?!

Veröffentlicht in: Sohlenbrenner Tour 2016 | 10

zu anfang gabs tage da war ich wütend auf mich, weil ich mich auf sone bekloppte idee eingelassen habe. weil einfach alles weh tat und kein ende in sicht war. aber nach ein paar hundert kilometern sind meine schuhe jetzt doch noch eingelaufen und es zwickt nur noch ab und zu. und es gibt so viel zu sehen. und je mehr ich unterwegs bin, umso weiter ich laufe und laufe und laufe umso mehr seh ich dass dieses land in dem ich geboren bin, mehr zu bieten hat, als ich dachte. für mich wahnsinnig hoch erscheinende berge mit schneebedeckten gipfeln! so klare bäche, dass sie aussehen wie flüssiges glas, oder reissende flüsse von paradisisch milchigmintgrünertürkiser farbe. unendlich scheinende weiten, maisfelder die weiter reichen als mein auge gucken kann, die hinterm horizont sich wohl weiterbiegen. es gibt in deutschland tatsächlich mehr kleine dörfer mit nichts als wälder, hügel und grün und ewig erscheinende landstraße dazwischen, als es größere städte gibt. ab und zu tauchen burgen oder schlösser auf, mehr oder weniger ruinös. und ganze alleen voller apfelbäume, mirabellenbäume und vor allem kirschbäume der unterschiedlichsten sorten, schwarze, dunkelrote, blutrote, gelbe, die grad genau richtig reif waren um sie fast im gehen in greifhöhe zu pflücken und das perfekteste frühstück zu haben, völlig egal wie rotgefärbt die finger den rest des tages aussehn. und dann bei warmer, nicht zu heisser sonne selten befahrene schmale asphaltstraßen zwischen endlosen feldern stundenlang zu gehen und den rucksack und die füße nicht mehr zu spüren, weil grad alles perfekt ist, kein schuh drückt und keine muskeln qietschen. und einfach nur zu leben und die beine einfach machen lassen wozu sie eben da sind. in so einem moment hab ich bo zugerufen, die 20-30 meter vor mir lief: „ich glaub, mein nomaden-gen erwacht grad!“ und bo rief zurück:“ach du schreck!“ und wir haben sowas wie oasen direkt unter autobahnbrücken gefunden! zweimal haben wirs gesehn, dass der bereich unter einer brücke nicht betoniert war, sondern ein leise plätschernder bach mit kleinem wasserfall und schönen grünen plänzchen und schilf sich auftat. sozusagen ein ministrand! und bei einem wars besonders beeindruckend, ein hypertalentierter graffitykünstler hat monumentale bilder dahinter gesprayt, die die ganze landschaft surreal und magisch erscheinen liessen. das war irgendwie ein ganz besonder ort, es lag kein müll rum, keiner hat weiter über die bilder gesprüht, es schien wie verzaubert. das ist einer der orte, die wir auf die liste gesetzt haben, um sie nochmal anzufahren. soviel mussten wir links liegen lassen, weils dann einfach zuviel extrakilometer für den tag gewesen wären. die ganzen burgruinen haben wir nur von außen gesehn, oft nur von weitem auf nem hügel. von einer historischen waldschmiede haben wir auch nur das hinweisschild gesehn. den königsstuhl vor elze aus dem jahre 800, oder besser den hinweisstein dazu, haben wir in der dämmerung nicht richtig finden können. und so gibt es einiges, was wir nochmal angucken werden, aber das nächste mal mitm vw-bus, sozusagen eine sohlenbrenner-revival-tour.

so schön die aussicht auf das ziel auch ist, ich hab auch etwas bammel danach in so ein „urlaubsloch“ zu fallen, obwohl die tour ja alles andere als urlaub ist. aber ich freu mich auch voll auf die vorhaben die schon warten wenn ich wieder zu hause bin und endlich wieder was anderes machen kann als vom aufwachen bis zum schlafengehn ein fuß vor den anderen zu setzen. aber ich werds bestimmt vermissen und ich plane öfter mal ein paar kilometer abzureissen. wer hätte das gedacht, dass mir mal so viel bewegung spaß machen könnte! ;o)

unterschrift_tina

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10 Antworten

  1. Juliette Gerischer

    Hallo ihr Drei,
    mit dem lesen von Tina´s Text lief mir die ganze Zeit die Gänsehaut über meinen Körper.
    Ich hoffe es wir ein Buch von eurer abenteuerlichen Reise geben mit ganz, ganz vielen Bildern drin.
    Hiermit bestelle ich schon mal eins….. 🙂

    Ganz liebe Grüße
    Juliette

    • Bo

      Hallo Juliette,
      darüber haben wir heute morgen ausführlich gesprochen… über das Buch. Klar wird es eins geben und deine Bestellung ist schon notiert.
      Liebe Grüße
      Tina und Nima und Bo

  2. scratch

    Natürlich bestellen Sita und ich auch schon das Zauberbuch, bin so auf die Photos gespannt…. Das mit dem Nomadengen ist ne heftige Sache, weil..die Seele nomadet ja mit..nicht nur der Körper. Das wird dann Fernweh und es zieht mächtig an den Innereien…

    • Bo

      Moin Scratch,
      langsam wird es ein Bestseller 😉 Bei dir ziehts ganz schön an den Innereien stimmts?
      Liebste Grüße und bis ganz bald
      Tina und Nima und Bo

      Das letzte Wochenende bricht an 🙂

  3. tobias

    Das bauernhaus sieht schon so nördlich aus …. zu fuß erlebt ihr die allmählichen übergänge von süd nach nord, die wegbeschaffenheit (ist niedersächsischer schotter gangbarer als bayerischer?) und das wesen der leute. Alle anderen steigen irgendwo ein und ganz woanders wieder aus.

    (Ja und regenfest seid ihr auch, das dürfte inzwischen hinlänglich bewiesen sein!)

    Schreibt mich auch auf die buchbestellliste dazu. Und haltet weiter zusammen, wie weit seid ihr eigentlich inzwischen?

    • Bo

      Hallo Tobias,
      Schotter ist irgendwie Schotter 🙂 Heute kommen wir in Husum an. Und klar stehst du auch schon auf der Liste.
      Liebe Grüße
      Tina und Bo die natürlich weiter zusammen halten. 🙂

  4. Gabi Harder

    Ich ziehe den Hut vor euch.auch wenn es öfter quälend war,irgendwie beneide ich euch.kommt gut zu hause an.gruss gabi

    • Bo

      Hallo Gabi,
      machen wir. Am Donnerstag Abend wird es so weit sein. 🙂
      Liebe Grüße von
      Tina und Nima und Bo

      • tobias

        Und ich dachte, der vorteil beim gehen sei, sich an keinen fahrplan halten zu müssen.
        Gruß vom passionierten bahnfahrer.

        • Bo

          Hallo Tobias,
          hier hält sich keine an einen Fahrplan, nur sehr grob. 🙂
          Liebe Grüße nach Ö aus Husum

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