Es lebt sich ganz prima mit ner Tür im Bad :-)

Veröffentlicht in: Kuhstall, Minimalismus | 4

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Die ersten Male wars tatsächlich komisch im Bad die Tür hinter sich schließen zu können. Aber so schnell hab ich mich daran gewöhnt. Langsam kommt es auch an, dass es eine Küche mit Wasseranschluss gibt, und das lästige Spülen im Waschbecken im Bad hinter uns liegt. Eine fette Doppelspüle, schon wieder ein Geschenk, beim Nachbarn im Stall gefunden, prangt jetzt genau vorm Fenster. Beim Spülen rausgucken können, das hatte ich noch nie, da spüle sogar ich ganz gerne. Noch.

Vielleicht erinnerst du dich an unseren Trick, den wir nach dem großen Ausmisten angewendet haben, um uns zum Spülen zu überlisten? Hier kannst du noch mal nachlesen.

Weil die Geschirrberge immer so lange gestapelt wurden, bis nichts mehr im Schrank war und die Küche immer, aber auch immer schlimm aussah, das Spülen, mit einweichen Stunden gedauert hat, tricksten wir uns selbst aus, in dem wir nur noch das allernötigste in den Schränken ließen und den Rest erst mal weggepackt hatten.

Beim Kram lagern wegen Tour und Umzug kam dann wieder alles zusammen, sodass vor ein paar Tagen noch eine ganze Menge Küchenkisten auf das Auspacken warteten.

Ganz so extrem wie im alten Haus sieht es jetzt nicht mehr im Küchenschrank aus. Für 4 Menschen gibts Besteck, kleine und große Teller, Gläser, Tassen etc und wenns mal mehr Gäste gibt, dann hat eine kleine Zargeskiste noch mehr davon parat.

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Die ist im Alltag allerdings tabu. Und so können maximal  4 Teile von jedem Etwas dreckig auf der Spüle stehen. Da die Küche ja aber gleichzeitig Wohnraum und Schlafraum und sowieso alles ist, mag ich das gar nicht so weit kommen lassen, und genieße beim Spülen den Blick aus dem Fenster auf ne groooße Wiese, auf der auch ab und an was los ist.

Welch ein Gefühl, einfach den Schrank öffnen, mein Schüsselchen rausnehmen, die Schublade öffnen, n Löffel rausholen, den Kühlschrank öffnen, n Quark rausnehmen, die Banane in der sauberen Schüssel zerquetschen, den Quark dazu rühren und mich auf n Stuhl oder aufs Sofa setzen können und meinen Quark essen. Unterwegs hatte ich damit angefangen, und noch immer liebe ich den Quark mit Banane. 😉

Als der Fußboden hier endlich fertig war, er nach dreimaligem Streichen endlich die richtige Farbe hatte, und wir beschlossen, wir könnten jetzt unseren ganzen Kram langsam aus den beiden Lagern holen, hatte ich einen mittelschweren Schock zu verarbeiten.

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So hätte es gerne bleiben können. Obwohl die Küche schon ne ganz nette Erleichterung ist. 🙂

Das kleine trockene, warme Lager im Keller einer Freundin in dem alles „Wichtige“ wie Klamotten, Technik, Bücher untergekommen war, hatten wir schnell leergeräumt. Aber als ich dann vor der ehemaligen Schweinebucht von ca 5 x 4 Metern stand, die bis in eine Höhe von 1,50 oder auch mal 2 Metern vollgestapelt war, wurde es mir spontan schlecht.

Und wir hatten vor der Tour, als wir die Lager bestückten schon soooo viel ausgemistet. Jetzt, nach genau einem halben Jahr ohne all diese Dinge, ohne irgendeinen Komfort oder gar Luxus hätte ich am Liebsten alles einfach in der Bucht stehen gelassen. Ein halbes Jahr bin ich schließlich ohne diese Dinge prima klar gekommen. Das Einzige was ich wirklich aus dem Berg haben wollte, war meine Taschenlampe, meine Schreibtischplatte und meine warme Weste.

Um das jedoch zu „finden“ hatte ich soviel „Mist“ in den Händen. Mir wurde es zusehends schlechter. Tapfer luden wir trotzdem das Auto voll, fuhren es vor unsere Tür und ließen vieles schon einfach davor stehen. Es ging Tina sehr ähnlich und so war es ein Leichtes uns von Dingen zu trennen, die wir vor einem halben Jahr noch dachten unbedingt zu brauchen.

Ruckzuck sprach sichs auf dem Hof rum, dass da Sachen zu verschenken waren und bevor die nächste Fuhre angekarrt wurde, war schon alles weg. Das schönste Geschenk, was ich einem 4 jährigen vom Hof machen konnte, war der orangene Schutzhelm mit Ohr- und Gesichtsschutz (von der Motorsense), den er den ganzen Tag glücklich nicht mehr vom Kopf nahm.

Bevor wir wussten, wohin mit all dem Kram, sind wir viele der Kisten schon mal durchgegangen, und von 5, 6 ausgeräumten Kisten wurde schon wieder eine zum Verschenken voll. Ich denke vom Volumen her haben wir bestimmt die Hälfte aus der Schweinebucht gar nicht mehr in die Wohnung gebracht. Das tat sehr sehr gut. Und immer noch hab ich das Gefühl ich habe so viel Kram, was mir vielleicht auch nur so vorkommt, weil noch immer die Kisten mit dem ganzen Outdoorkram aufs ausmisten warten und so lange noch im Weg stehen. Auf der Tour fing es ja damit schon an, denn wir schickten mindestens 3 x Sachen nach Hause, die wir einfach nicht brauchten.

Alles in Allem hab ich mich nach der minimalistischen Zeit des letzten halben Jahres sehr viel einfacher von Dingen getrennt und bin sehr glücklich darüber. Ich fühle mich leichter und freier dadurch. Neues findet Platz bei mir und damit meine ich auf keinen Fall irgendwelches Zeug.

Langsam aber sehr sicher, kehrt, nach dem wir seit September fast täglich an der Baustelle rumgewerkelt haben der Alltag ein. Ich freu mich drauf, allerdings kann ich mir im Moment noch gar nicht vorstellen, was ich mit der vielen „freien“ Zeit anfange. Aber wenn du mich ein wenig kennst, weißt du, dass mir schon wieder einiges neue im Kopf rumschwirrt und es eigentlich gar nicht stimmt, dass ich nicht weiß, wie ich meine freie Zeit füllen könnte.

Übrigens meine Taschenlampe hab ich noch immer nicht gefunden. Schade eigentlich 🙂

Vielleicht ist es ja auch eine Idee für dich? Kram, bei dem du nicht sicher bist, ob du ihn wirklich noch brauchst oder haben möchtest, einfach mal für ein halbes Jahr unsichtbar machen. Viel Spaß dabei

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Ach ja, eine wichtige Info hab ich noch für dich. Der Film zur Tour ist, seit wir wieder hier sind, in Arbeit. Rolf arbeitet mal mehr mal weniger, im Moment wieder mehr am Film. Auch wir dürfen ihn erst sehen, wenn er fertig ist. Da ist er einfach knallhart, betteln hilft überhaupt nicht. Ich bin sooooooooooo gespannt.


4 Antworten

  1. Eva

    Hey Bo,
    schön, von Dir zu lesen. Ich spüre beim Lesen regelrecht die Entspannung, die jetzt über Dich kommt. Ob das wohl am schön vor sich hin bullernden Ofen liegt? Sieht richtig toll aus bei Euch. Kaum zu glauben, dass das mal Stall und Scheune war. Womit hast Du die OSB-Platten versiegelt? Euer Rolf lässt Euch ja ganz schön zappeln, aber dafür wird das Ergebnis sicher phantastisch. Wir dürfen alle gespannt sein. Bis bald und lasst es Euch gut gehen. Ein Knuddler für Nima und alles Liebe für Euch.
    Wintergrüße aus dem Allgäu
    Eva
    Eva kürzlich veröffentlicht…Jahreswechsel bringt Schneeflocken ins AllgäuMy Profile

    • Bo

      Hallo Eva,
      ja die Entspannung, schön, dass du sie mitgelesen hast. Fühlt sich sehr gut an 🙂 Die OSB Platten haben beim ersten Anstrich ein Hartöl übergezogen bekommen, das farblich einfach Kacke aussah. Dann haben wir es mit einem Dekorwachs von Osmo farblich nachbehandelt, sah immer noch ziemlich doof aus. um schließlich ein zweites Mal Dekorwachs drüber zu streichen. Also wasserdicht ist das jetzt auf alle Fälle für lange lange Zeit.
      Wenn ich mir Bilder vom Anfang ansehe, dann kann ich es selbst nicht glauben, wie es sich hier verändert hat. So schnell vergesse ich Einzelheiten, wenn Tina sie nicht bildlich festgehalten hätte.
      Liebe Grüße aus Willendorf ins Allgäu
      von Bo

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    Hallo!

    Sehe ich da richtig einen Sitzsack? 🙂

    Deinen Rat im letzten Absatz sollte ich viel häufiger befolgen. Mit ein paar Sachen hat es schon geklappt.

    Beste Grüße,
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    • Bo

      Hallo asc,
      ja genau ein Sitzsack, die sind soooo mega gemütlich.
      Es tut mir so gut, mich von Dingen zu trennen. Ich fühl mich dann so viel leichter und es ist einfach mehr Platz für wichtigeres.

      Liebe Grüße von Bo

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